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01 Übung Unternehmensrechnung

12. Oktober 2025

Übungsaufgaben

unternehmenrechnung

Aufgabe 1

Aufgabe 1

Nennen Sie mögliche Adressaten des „externen Rechnungswesens“ und erläutern Sie deren Interessen. Zeigen Sie anschließend die Probleme auf, die daraus entstehen können!

Eigene Lösung

externes Rechnungswesen ist quasi Buchführung/Jahresabschluss. Dient der Rechenschaft und sind gesetzlich verpflichtend.

  • Eigentümer öffentlich gehaltener Unternehmensanteile (Investoren)
    • Interesse besteht darin, wie das Unternehmen wirtschaftet
    • und welche möglichen Rendite erzielt werden könnten
    • auch wie bisher gewirtschaftet wurde.
  • Potenzielle künftige Eigentümer, Unternehmenserwerber
    • Interesse besteht darin zu sehen, ob das Unternehmen eine gute Investition sein könnte und beurteilen
  • Banken und andere Kapitalgeber
    • Beurteilung des Risikos der Kapitalgabe. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Darlehen zurückgezahlt wird
    • und auch generelle Aussichten, ob ggf. weitere Darlehen notwendig werden als potentieller langfristiger Geschäftspartner
  • Geschäftspartner (Lieferanten, Kunden)
    • Beurteilung der Zahlungsfähigkeit und Liquidität bei großen anhaltenden Projekten
  • Arbeitnehmer
    • Ob die Firma gut wirtschaftet und ggf. Boni auszahlt oder wie das Geld der Firma investiert wird.
    • Beurteilung, ob die Firma lange anhält und ob der Arbeitsplatz ggf. gefährdet ist.
  • Konkurrenten
    • Beurteilung und Vergleich von mit anderen Unternehmen wie gewirtschaftet wird.
  • Finanzbehörden/ Fiskus
    • Besteuerungsgrundlage für diverse Steuern: Lohnsteuer, Kapitalertragssteuer, Einkommensteuer
  • Sonstige externe Stakeholder (z. B. Nichtregierungsorganisationen, NGOs)
  • Allgemeine Öffentlichkeit
    • Beurteilung von der Gesundheit einer Firma

Musterlösung

Bilanzadressaten:

  • Management:
    • Kreditwürdigkeit stärken
    • Information über Ertrags-, Vermögens-, und Finanzlage
    • Minimierung der Steuerbelastung
  • Anteilseigner
    • Informationen über die wirtschaftliche Lage
    • Kleinaktionäre
      • Interessiert an einer hohen Dividende
      • hohe Gewinnausschüttung
    • Großaktionäre
      • eher interessiert Gering an Dividenden → die wollen eher einen hohen Aktienwert
      • Ausschüttungsminimierung
  • Gläubiger
    • Information über wirtschaftliche Lage
    • Information über bevorzugte Zugriffsrechte anderer Gläubiger
    • Ausschüttungsminimierung
  • Belegschaft
    • Pensions und Sozialleitungen
    • Arbeitsplatzsicherung
  • Kunden und Lieferanten
    • Informationen über wirtschaftliche Lage, um Sicherheit bei bestehender Geschäftsbeziehungen zu erlangen
  • Fiskus
    • Ermittlung der steuerlichen Leistungsfähigkeit
    • Ermittlung der konkreten Bemessungsgrundlage für Ertragssteuer und Substanzbesteuerung
  • Öffentlichkeit
    • Informationen über wirtschaftliche Lage
    • Informationen über Einhaltung gesellschaftlicher Normen
  • Konkurrenz
    • Information über wirtschaftliche Lage
    • insbesondere Kostenstruktur, Lieferbeziehungen, und R&N (Forschung und Entwicklung)

Probleme, die daraus entstehen können:

  • Es gibt stark divergierend Interessen der einzelnen Adressaten und dadurch unterschiedliche Information- und Schutzbedürfnisse:
    • Bezügl. der Bilanzierungsvorschriften daher z.B.:
      • Ansatz von Bilanzpositionen (Bilanzierung dem Grunde nach)
      • Bewertung von Bilanzpositionen (Bilanzierung der Höhe nach)
      • Regelungen zur Gewinnverwendung

Logisches Denken hilft immer in BWL weiter

Aufgabe 2

Aufgabe 2

  1. Was sind Strom- und Bestandsgrößen, was Mengen- und Wertgrößen und in welchem Zusammenhang stehen sie?
  2. Was versteht man unter Einzahlung, Auszahlung, Einnahme, Ausgabe, Ertrag und Aufwand?
  3. Beurteilen Sie, ob de folgenden Geschäftsvorfälle Einzahlungen, Einnahmen, Erträge, Auszahlungen, Ausgaben oder Aufwendungen darstellen:
    1. Anschaffung von Rohstoffen gegen Barzahlung
    2. Verbrauch von Rohstoffen aus dem Rohstofflager
    3. Verkauf von Waren auf Ziel zum Einkaufspreis
    4. Verkauf von Waren gegen Barzahlung über Einkaufspreis
    5. Zahlung von Löhnen und Gehältern
    6. Vernichtung von Zwischenprodukten durch einen Wasserrohrbruch im Lager
    7. Zinsen gehen auf dem Firmenkonto ein
    8. Aufnahme eines Bankdarlehns
    9. Kauf eines LKW auf Ziel
    10. Vollständige Rückzahlung eines Kredits
    11. Einzahlung von 1.000,- € aus der Firmenkasse auf das Girokonto

Musterlösung

Unteraufgabe 1:

Stromgrößen sind Zeitraumsbezogene Größen, die Zahlungs und Leistungsvorgänge innerhalb einer bestimmte Periode abbilden

  • Sie führen zu Veränderungen von Bestandsgrößen (bspw. GuV)

Bestandsgrößen sind Zeitpunktbezogene Größen, die den Bestand zu einem bestimmten Zeitpunkt abbilden

  • Sie könne in Mengen. oder Wertgrößen bestehen (oft in der Bilanz )

Zusammenhang Bestands- und Stromgrößen

  • Anfangsbestand (Bestand)
  • Zustrom (Strom)
  • Abstrom (Strom)
  • Endbestand (Bestand)

Mengengrößen werden zu einem bestimmten Zeitpunkt, für einen gewissen Zeitraum pro Stück ermittelt. Sie beschreiben eine Mengeneinheit eines Sachverhalts (bspw. 20.000 Stück an Ware)

Wertgrößen werden in Währungseinheiten (z.B. EURO €) zu einem bestimmten Zeitpunkt, pro Zeitraum (z.B. gezahlte Löhne im September) oder pro Stück (z.B. Materialkosten pro Stück eines Produkte) ermittelt bzw. dargestellt

  • Im Rechnungswesen spielen Mengengrößen nur eine untergeordnete Rolle. Der Grund liegt in der wesentlich einfacheren Aggregation von Wertgrößen (z.B. der Wert von bestimmte Maschinentypen)

Unteraufgabe 2

  • Vermögensebenen
    • Zahlungsmittelebene
      • Kassenbestand + Sichtguthaben (Bankkonten)
      • Auszahlung : Abgang liquider Mittel pro Periode
      • Einzahlung: Zugang liquider Mittel pro Periode
    • Geldvermögen
      • Kassenbestand + Forderungen - Verbindlichkeiten
      • Ausgaben: Jeder GV der das Geldvermögen vermindert
      • Einnahmen: Jeder GV der das Geldvermögen erhöht
    • Reinvermögen
      • Geldvermögen + Sachvermögen
      • Aufwand: Verminderung des Reinvermögens
        • Wert aller verbrauchten Güter und Dienstleistungen pro Periode
      • Ertrag: Erhöhung des Reinvermögens
        • Wert aller erbrachten Leistungen pro Periode

Unteraufgabe 3: Einschätzung der Vorgänge

  • a)Anschaffung von Rohstoffen gegen Barzahlung
    • Auszahlung
      • Barzahlung
    • Ausgabe
      • Zahlungsmittel
      • Verbindlichkeiten
      • Forderungen
      • Geldvermögen ↘
      • Sachvermögen ↗
      • Keine Änderung der Reinvermögensebene da (- im Geldvermögen aber auch + im Sachvermögen in gleicher Höhe also ausgleichend)
  • b) Verbrauch von Rohstoffen aus dem Rohstofflager
      • Keine Änderung der Zahlungsmittel
      • Zahlungsmittel
    • Aufwand
    • Verbrauch von Sachvermögen
      • Berührung der Reinvermögensebene
  • c) Verkauf von Waren auf Ziel (Also auf Rechnung) zum Einkaufspreis
      • Zahlungsmittel unverändert (Rechnung)
    • Einnahme
      • Forderungsentstehung
      • Geldvermögen ↗
      • Sachvermögen ↘ durch Verkauf
      • Reinvermögen (gleich) da in gleicher Höhe Geldvermögen gestiegen ist wie das Sachvermögen gesunken
  • d) Verkauf von Waren gegen Barzahlung über Einkaufspreis
    • Einzahlung
      • Kasse ↗
      • → Zahlungsmittel ↗
    • Einnahme
      • Zahlungsmittel ↗
    • Ertrag
      • Geldvermögen ↗
      • Sachvermögen ↘
      • Sachvermögen sinkt nicht im gleichen Maße wie das Geldvermögen steigt! (über Einkaufspreis) → deswegen Ertrag
  • e) Zahlung von Löhnen und Gehältern
    • Auszahlung
      • Bank ↘
    • Ausgabe
      • Zahlungsmittel ↘
    • Aufwendung
      • Geldvermögen ↘
  • f) Vernichtung von Zwischenprodukten durch einen Wasserrohrbruch im Lager
      • Zahlungsmittel unverändert
      • Geldvermögen unverändert
    • Aufwendung
      • Sachvermögen ↘
  • g) Zinsen gehen auf dem Firmenkonto ein
    • Einzahlung
      • Bank ↗
    • Einnahme
      • Zahlungsmittel ↗
    • Ertrag
      • Geldvermögen ↗
  • h) Aufnahme eines Bankdarlehns
    • Einzahlung
      • Bank ↗
      • Zahlungsmittel ↗
      • Verbindlichkeit ↗
      • Reinvermögen (gleichbleibend)
  • i) Kauf eines LKW auf Ziel
      • keine Bewegung von Zahlungsmittel
    • Ausgabe
      • (Verbindlichkeiten ↗)
      • Geldvermögen ↘
      • Sachvermögen ↗
      • Reinvermögen gleichbleibend
  • j) Vollständige Rückzahlung eines Kredits
    • Auszahlung
      • Zahlungsmittel ↘
      • Zahlungsmittel ↘
      • Verbindlichkeit ↘ → weniger schulden
      • Geldvermögen gleich
      • keine Änderung des Sachvermögens
  • k) Einzahlung von 1.000,- € aus der Firmenkasse auf das Girokonto
    • weder noch:
      • Nichts wird angesprochen
      • nur eine Steigung und Senkung der Zahlungsmittel

Tipp

Bei solchen Fragen immer die Ebenen durchgehen:

  1. Zahlungsmittel
  2. Geldvermögen
  3. Reinvermögen

Niemals Sachverhaltsquetsche betreiben, also nicht zu viel reininterpretieren

Aufgabe 3

Aufgabe 3

Geben Sie an, ob es sich bei den nachfolgenden Größen jeweils um Mengen-, Wert-, Strom- bzw. Bestandsgrößen handelt!

  1. Familie Wasser verbraucht im Jahr 2019 3.000 kWh Strom.
  2. Ein bekannter Fußballhersteller hat am 31.12.2019 noch 50.000 Fußbälle auf Lager.
  3. Der Katzenklohersteller KittyBox verkaufte im Jahr 2019 Katzenklos im Wert von 30 Mio. €.
  4. An der Hochschule werden pro Semester 100.000 € für Toilettenpapier ausgegeben.
Eigene Lösung
  1. Mengengröße & Stromgröße
  2. Mengengröße & Bestandsgröße
  3. Wertgröße & Stromgröße
  4. Wertgröße & Stromgröße
Musterlösung
  1. Mengengröße & Stromgröße
    • kWh beschreibt eine Menge (Mengengröße), der Verrbauch pro Jahr einen Zeitraum (Stromgröße)
  2. Mengengröße & Bestandsgröße
    • Die Anzahl an Fußbälle beschreibt eine Menge (Mengengröße), der 31.12.2019 (Bilanzstichtag) einen Zeitpunkt (Bestandsgröße)
  3. Wertgröße & Stromgröße
    • Der Umsatz iHv 30 Mio. € stellt einen Wert dar (Wertgröße), der Verkauf pro Jahr einen Zeitraum (Stromgröße)
  4. Wertgröße & Stromgröße
    • 100.000€ stellen einen Wert dar (Wertgröße), Ausgaben pro Semester einen Zeitraum (Stromgröße).